Freitag, 23. Februar 2018

Lotti, die Uhrmacherin - Marie von Ebner-Eschenbach




Marie von Ebner-Eschenbach erzählt in diesem Roman die Geschichte der Uhrmacherin Lotti. Es ist keine genaue Zeit angegeben, aber ich vermute, die Handlung spielt sich zum Ende des 19. Jahrhunderts ab, ungefähr zu der Zeit, als der Roman veröffentlicht wurde.
Mit Lotti hat die Geschichte eine für damalige Verhältnisse sehr emanzipierte Protagonistin, denn es war nicht an der Tagesordnung, dass eine Frau so selbstverständlich ihren Beruf ausübte. Aber Lotti ist die Tochter eines Uhrmachermeisters und tritt in seine Fußstapfen.
Lotti hält sich selbst nicht für sonderlich attraktiv, und sie wird im Roman eher als konservativer Typ beschrieben. In der Liebe hat sie kein Glück, und so wird auch ihre Verlobung mit dem Poeten Hermann Halwig wieder gelöst. Jahre später begegnet sie ihrem damaligen Verlobten dann wieder. Dieser ist inzwischen mit einer schönen Frau verheiratet, die jedoch kränkelt, und das Ehepaar befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. In selbstloser Art und Weise hilft Lotti, so dass sich für die Halwigs alles zum Guten zu wenden scheint, aber dieser Eindruck ist nur von kurzer Dauer. Letztendlich findet Lotti selbst doch noch ein spätes Glück.


Ich kannte von Marie von Ebner-Eschenbach bisher nur „Krambambuli“, was ich früher als Schullektüre gelesen habe. „Lotti, die Uhrmacherin“ war mir bis dato unbekannt. Der Schreibstil ist sehr schön, und man fühlt sich sogleich in die gute alte Zeit versetzt. Sehr lebendig sind die Ereignisse um Lotti beschrieben. Ihre Charakterisierungen der verschiedenen Personen sind so treffend, dass man ein klares Bild vor sich sieht.
Mit der Veröffentlichung dieser Erzählung gelang Marie von Ebner-Eschenbach der literarische Durchbruch auch über Österreich hinaus.
Interessant ist, dass die Autorin, zu der Zeit als „Lotti“ entstand, gerade selbst in Wien eine Ausbildung zur Uhrmacherin absolvierte. Dies ist sicher auch der Grund, wieso Lottis Uhrensammlung so ausführlich in der Geschichte beschrieben ist. Mir sagen die Namen der verschiedenen alten Uhren leider so gar nichts, und damit stehe ich vermutlich nicht allein. Obwohl die Geschichte gerade mal hundert Seiten umfasst, empfand ich sie stellenweise als langatmig, was nicht zuletzt an den vielen fachlichen Anmerkungen der Autorin lag. Lotti ist eine sympathische Protagonistin. Ihre erzählte Geschichte empfand ich jedoch eher als belanglos, zumindest nicht spektakulär. Trotzdem habe ich dieses Büchlein gerne gelesen, denn die schöne sprachliche Ausarbeitung habe ich sehr genossen.
Das Bild auf dem Umschlag zeigt übrigens Marie von Ebner-Eschenbach selbst, ein Gemälde von Karl Blaas aus dem Jahr 1873.

⭐⭐⭐⭐



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1 Kommentar:

  1. Moin, liebe Susanne,

    ich kannte bisher nur Zitate von ihr. Das Büchlein werde ich aber mal lesen.

    Liebe Grüße, Anne

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