Montag, 19. September 2016

Geliebter Geist - Sabine Tetzner


Angela, Vollzeit-Hausfrau, liebende Ehefrau und vierfache Mutter kümmert sich selbstlos um das Wohl ihrer Lieben. Dankbarkeit erntet sie nicht dafür, aber sie sieht es als selbstverständlich an und ist mit ihrem Leben zufrieden. Nur, dass ihre geliebte Oma, bei der sie nach dem Tod ihrer Eltern aufwuchs, nun schwer krank geworden ist, belastet Angela sehr. Dann muss die Familie die Mietwohnung räumen, weil der Besitzer Eigenbedarf angemeldet hat. Allerdings kommt ihr nun ein unverhoffter Nachlass zur Hilfe, denn Angela hat ein altes Haus geerbt. Es wird im nahen Dorf gemunkelt, dass es dort spuken soll, und wenig später lernt Angela auch den weiteren Bewohner ihres Hauses kennen. Es ist der gut aussehende Sebastian, und er ist ein Geist. Ob das auf Dauer gut geht? Wohl kaum, denn Sebastian kann ganz schön lästig werden, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt.

Angela ist viel zu gut für diese Welt. Sie opfert sich regelrecht für ihre Familie auf und wird dafür auch noch angemault. Besonders ihr Mann Klaus ist ein richtiger Unsympath, der nur zu nörgeln hat und dem sie nichts recht machen kann. Die verschiedenen Charaktere sind zwar extrem, aber sie wirken trotzdem nicht überzeichnet, sondern sind glaubwürdig, denn solche Familienkonstellationen wie hier sind sicher keine Seltenheit. Auch wenn ich Angela gerne ab und zu aufgerüttelt hätte, weil ich nicht verstehen konnte, wieso sie sich so mies behandeln lässt, so hatte sie doch mein volles Mitgefühl, besonders weil sie sich Sorgen um ihre Oma macht. Die Angst um einen geliebten Menschen lässt andere Probleme schon manchmal in den Hintergrund treten und schwächt meist die Wehrhaftigkeit. So konnte ich Angelas Reaktionen schon nachvollziehen. Wunderschön ist die zarte Annäherung mit Sebastian beschrieben. Das Schicksal des Geistes aus dem 16. Jahrhundert ist ebenfalls sehr berührend.

„Geliebter Geist“ ist ein Roman, den man schnell durchgeschmökert hat, denn hier gibt es keine langatmigen Passagen, sondern es geschieht eigentlich ständig etwas in Angelas Umfeld, und der flotte Schreibstil liest sich gut weg. Die eigentlich realistische Geschichte erhält durch den kleinen mystischen Touch, in Form von Geist Sebastian, die richtige Würze.

Der Roman ist kurzweilig und kann auch mit feinem Humor aufwarten, entbehrt jedoch auch nicht einer gewissen Dramatik. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, lediglich am Ende ging mir alles ein wenig zu schnell. Da hätte ich nur allzu gerne noch weiter gelesen.



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