Mittwoch, 11. September 2013

Das Verstummen der Krähe - Sabine Kornbichler


Kristina Mahlo lebt in ländlicher Umgebung, auf dem elterlichen Hof und führt dort auch ihr Büro als selbständige Nachlassverwalterin.
Eines Tages erhält sie einen außergewöhnlichen Auftrag. Sie soll ein beträchtliches Erbe betreuen und aufteilen, woran die Verstorbene jedoch eine Bedingung knüpft. Theresa Lenhardt, deren Mann Fritz vor Jahren des Mordes an einem Freund angeklagt und verurteilt wurde und aus Verzweiflung seinem Leben im Gefängnis selbst ein Ende setzte, ist davon überzeugt, dass er unschuldig war, dass sich der wahre Mörder aber in ihrem engen Freundeskreis befindet. Ihr Nachlass soll also nur dann an ihre fünf genannten Erben aufgeteilt werden, wenn Kristina eindeutig der Meinung ist, sie seien wirklich ohne Schuld an dem damaligen Mordfall. Zuerst möchte Kris spontan ablehnen, aber als sie in Theresa Lenhardts Unterlagen den Namen ihres vor sechs Jahren verschwundenen Bruders Ben liest, ändert sie ihre Entscheidung. Sie schöpft Hoffnung, ihr Bruder könnte doch noch am Leben sein und stürzt sich in eigene Ermittlungen, zu diesem von der Polizei schon lange abgeschlossenen Fall. Was ist mit Ben damals geschehen? Welche Verbindung mag es zwischen ihrem Bruder und den Beteiligten dieser Erbschaftsangelegenheit  gegeben haben?

Es ist ein sehr verzwickter Erbfall, den die Protagonistin hier auf den Tisch bekommt. Dass sie die Verwaltung von Theresa Lenhardts Erbe, trotz anfänglicher Skrupel, dann doch annimmt, ist auf ihre persönlichen Hoffnungen zurückzuführen, nach all den Jahren doch noch etwas über das ungewisse Schicksal ihres jüngeren Bruders zu erfahren. Dass dies ein kompliziertes Unterfangen ist und für Kris selbst auch einige Gefahren mit sich bringt, stellt sich erst nach und nach heraus, aber da ist die Ich-Erzählerin schon so in ihrer Aufgabe gefangen, dass sie sich nicht mehr abschrecken und von den begonnenen Ermittlungen ablenken lässt. Kris ist ein sehr sympathischer, sensibler Charakter. Seit dem Verschwinden ihres Bruders leidet sie unter chronischer Schlaflosigkeit und kompensiert ihre innere Unruhe, indem sie sich sich  ganz und gar in ihre Arbeit stürzt.

Der Krimi um diese komplizierte Erbsache hat es wirklich in sich. Die Handlung ist ausgefeilt und vielschichtig. Einerseits baut sich nach und nach eine starke Spannung auf, die auch bis zuletzt erhalten bleibt. Man erlebt Kristina in diversen Gesprächen mit den hoffnungsvollen Erben, die alles daran setzen, den Fall abzuwickeln und so schnell wie möglich an ihr Geld zu kommen.  Aber es gibt auch die ruhigeren Abschnitte, welche die nervliche Anspannung wieder auf ein niedriges Level bringen und wo man mehr über die Protagonistin und ihre Mitbewohner auf dem Hof erfährt. Packende, faszinierende Szenen und Nervenkitzel sind eingebettet in ein natürliches Umfeld, das man schon fast beschaulich nennen könnte, wäre da nicht die Vergangenheit, die bei allen Beteiligten ihre Spuren hinterlassen hat und gäbe es da nicht immer wieder diese rätselhaften Übergriffe, die Kristina Angst machen.
Alle Mitglieder der Lebensgemeinschaft auf dem Hof sind in gewisser Weise „Gestrandete“, denn das Schicksal hat es ihnen in ihrem bisherigen Leben  nicht leicht gemacht. Und doch hat man den Eindruck, man könne sich in dieser ländlichen Idylle und bei diesen Menschen wohl fühlen, denn trotz der Probleme und Sorgen aller Beteiligten gibt es auch viele schöne, liebevolle und harmonische Momente. Genau diese unterschiedlichen, sehr intensiven Stimmungen, welche die Autorin in ihren Romanen vermittelt, sind das Besondere, das ihre Bücher so realistisch und lebendig wirken lässt und sie unbedingt lesenswert macht.

Noch eine Bemerkung zum Cover des Buches. Die abgebildete und im Titel erwähnte Krähe hat im Roman ihre ganz besondere Rolle. Wie das genau aussieht, werde ich natürlich nicht verraten ;-)

Zu meiner Freude habe ich erfahren, dass es sich beim vorliegenden Roman um den ersten Band einer Reihe handelt und man sich somit auf weitere Abenteuer mit der sympathischen Kristina Mahlo freuen darf.


Herzlichen dank an den Piper Verlag, für die Überlassung des Rezensionsexemplars.

3 Kommentare:

  1. Ist schon auf meinen Wunschzettel und wird sicher bald bei mir landen.....=) Seufz...soo viele gute Bücher, soo wenig Zeit!!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. So geht es mir leider auch, liebe Martina! Der Tag dürfte ruhig 48 Stunden haben ;-)

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  2. Normalerweise würd ich dem Buch eher keine Beachtung schenken, aber Deine Beschreibung klingt total spannend!
    Liebe Grüße, hab ein schönes Wochenende!!!

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