Donnerstag, 19. April 2012

Der Hodscha und die Piepenkötter - Birand Bingül

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch Ilona von den Glimmerfeen. Ihre Video-Rezension hat mein Interesse geweckt.

Eine mittelgroße Stadt irgendwo in Deutschland. Die amtierende Bürgermeisterin, Ursel Piepenkötter, konzentriert sich ganz auf den Wahlkampf und bastelt an ihrem Image, denn es sind nur noch 42 Tage bis zur Bürgermeisterwahl. Sie hat viele Sympathien auf ihrer Seite, allen voran die  Frauenunion, und im Bezug auf ihren sozialdemokratischen Wahlgegner Hausmann kann sie auch einen kleinen Vorsprung verbuchen. Doch dann bekommt die türkische Gemeinde einen neuen Geistlichen. Nuri Hodscha verkündet gleich nach seiner Ankunft in der Stadt, dass er eine Moschee bauen möchte. Die Piepenkötter und ihre Anhänger sind entsetzt.
Es kommt zum verbalen Schlagabtausch, bei dem beide letztendlich nicht gewinnen können.
Zu allem Überfluss müssen sie auch noch feststellen, dass sich ausgerechnet der Sohn der Piepenkötter und die Tochter des Hodschas angefreundet haben und sich sehr zueinander hingezogen fühlen - für die Eltern ein Unding!

Als ich den Klappentext zu diesem Roman gelesen habe und dort den Hinweis fand: „Der humorvollste Zweikampf seit Don Camillo und Peppone!“ war ich gleich interessiert, denn die alten Filme habe ich in bester Erinnerung. Eine gewisse Ähnlichkeit kann man durchaus finden, denn auch hier gibt es zwei „Parteien“ im Dauerstreit, nur eben in diesem Fall zwischen dem Hodscha der türkischen Gemeinde und der Bürgermeisterin und CDU-Anhängerin Ursel Piepenkötter, die stark auf ihre Wiederwahl hofft. Eine weitere Parallele kann man in den Zwiegesprächen des Hodscha mit Allah finden. Diese Dialoge zu verfolgen, ist sehr amüsant, und Allah hat es wirklich nicht gerade leicht mit diesem starrsinnigen Gemeindevorsteher.  Der Roman liest sich kurzweilig, und es gibt viele erheiternde Momente. Manches ist sehr überspitzt dargestellt, aber ich denke, genau das hat der Autor beabsichtigt. Die Geschichte animiert dazu, einmal wieder über den Tellerrand hinaus zu blicken und die verschiedenen Standpunkte und Interessen aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten und zu tolerieren. Letzteres ist mir nur einmal schwer gefallen, als der Hodscha, zum „Schutz“ seiner Tochter, zu recht drastischen Mitteln greift und Allah anscheinend gar nichts dagegen hat. Ehrlich gesagt, Don Camillo hätte für eine derartige Aktion von Jesus tüchtig eins auf die Mütze gekriegt!
Das Ende war für mich dann aber schlüssig und hat wieder einmal gezeigt, dass man gemeinsam viel mehr erreichen kann, als wenn man sich gegenseitig das Leben schwer macht. 


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