Dienstag, 21. Februar 2012

Die ohne Segen sind - Richard van Camp

Klappentext:
Larry ist einer, den jeder treten kann, gebrandmarkt von einer Vergangenheit voller Gewalt. Ein Underdog, der sich leidenschaftlich nach Erlösung sehnt. Und die kann ihm – so glaubt er – nur ein Mensch geben: Juliet, das Mädchen mit dem Engelsgesicht, mit Augen so dunkel und grün wie Gras an einem Regentag. Eine Nacht mit ihr wird ihn reinigen von dem Schmutz, der an seiner Seele klebt.

Mein Eindruck:
Der Ich-Erzähler Larry, ein junger Dogrib-Indianer, berichtet über seine schlimme Vergangenheit, seine bewegte Gegenwart und seine voraussichtlich trostlose Zukunft. Schonungslos und sehr direkt betrachtet er sich selbst und seine Umwelt. Das Leben, das er führt, ist von Ausschweifungen geprägt und reich an Gewalt. Erlösung erhofft er sich von einem Mädchen, das er liebt und das er aus diesem Grund in einem sehr verklärten Licht sieht. Dabei entspricht Juliet in Wirklichkeit, mit ihrem ganzen Verhalten, ganz sicher nicht dem Bild eines Engels.
Der Roman ist von brachialer Sprachgewalt, mit vielen Kraftausdrücken, aber auch mit pfiffigen Redewendungen. Manchmal ist die Sprache vulgär, dann wieder fast poetisch schön. Der Jargon passt zu den geschilderten Lebensumständen und zum Milieu, in dem der Roman spielt. Für den Leser ergibt dieser Stil ein verwirrendes, faszinierendes Wechselbad, die Handlung ist geprägt von extremen Ausschweifungen, von Drogen, Sex und roher Gewalt. Und doch gibt es in diesem knallharten Umfeld auch so etwas wie Gefühle und Freundschaft. Es fällt schwer zu glauben, dass diese Geschichte realistisch ist, und doch könnte durchaus alles so sein, wie beschrieben. Larry ist hart im Nehmen und auch im Geben, er macht vor nichts Halt, auch wenn er Angst hat, und doch ist er im Grunde seines Herzens sensibel und verletzlich. Man kann gar nicht anders, man leidet mit ihm.
Manchmal wird van Camp mit Kerouac verglichen, und diese Gegenüberstellung ist sicher durchaus berechtigt. Aber Kerouacs Romane sind Belletristik mit Kultstatus, für Erwachsene.
„Die ohne Segen sind“ hat 2001 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie „Jugendbuch“ erhalten und wird für junge Menschen ab 13 Jahren empfohlen. Diese Altersgrenze kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen, und ich würde sie kräftig nach oben schrauben. Mit 13 sind die meisten Jugendlichen ganz sicher bei einigen Szenen völlig überfordert.   



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