Montag, 27. März 2017

Aus, Amen, Ende? So kann ich nicht mehr Pfarrer sein - Thomas Frings


Klappentext:
Als Thomas Frings im Februar 2016 sein Amt als Pfarrer niederlegt, ins Kloster geht und diesen Schritt öffentlich erklärt, ist das Echo gewaltig. Nicht nur in den Medien, auch unter Amtsbrüdern und Gläubigen. Tausende Followers auf Facebook liken seinen Schritt. Sie spüren: Dort ist jemand, der nicht aus Trotz oder Angst, sondern aus tiefer Liebe zur Kirche eine solch schwere Entscheidung getroffen hat. Auch in seinem Buch redet Frings Klartext, benennt Missstände und gibt Einblick in sein Seelenleben als Pfarrer. Er kritisiert, zeigt aber auch neue Wege auf und liefert Erklärungen und Lösungsansätze. Für Thomas Frings ist klar: Kirche muss wieder mehr Kirche sein, wenn sie überleben will. Und: »Ich habe kein Problem. Ich bin voller Energie und liebe meine Kirche. Ich will nichts anderes sein als Priester. Aber so kann es nicht weitergehen.«
»Als ich schweren Herzens meine Gemeinde verlassen habe, da wurde ich auch mit dem Vorwurf konfrontiert, der Hirte verlasse seine Herde. Doch musste ich in dem Moment nicht selber darauf reagieren, sondern ein älterer Herr ergriff das Wort und sagte: Das kann man selbstverständlich so sehen. Wenn jedoch auf den alten Wegen immer weniger Schafe mitgehen und man immer weniger weiß, wohin es gehen soll, dann muss es vielleicht auch Hirten geben, die die Herde einmal verlassen um vorauszugehen und nach neuen Wegen suchen.« (Thomas Frings)
»Was ich aber nicht verloren habe, ist der Glaube daran, dass es ein christliches Programm für unsere Gesellschaft gibt, für das es sich zu leben lohnt.« (Thomas Frings)

Mein Eindruck:
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Ein Pfarrer legt sein Amt nieder und verlässt seine Gemeinde, um ins Kloster zu gehen. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, da sich viele Begriffe speziell auf die katholische Kirche beziehen bzw. nur dort zu finden sind, so ist mir doch die Thematik auch aus meiner evangelischen Gemeinde bekannt, und letztendlich ist die angesprochene Problematik konfessionsübergreifend. Mit leeren Kirchen haben wohl die meisten christlichen Gemeinden zu kämpfen. Der Autor berichtet, zum Teil recht humorvoll, wenn auch immer mit einem leichten Anflug von Sarkasmus, aus seinem Alltag als Gemeindepfarrer. Was er da so alles erlebt hat, lässt einen häufig mit dem Kopf schütteln, zu seltsam, manchmal regelrecht kurios, sind teilweise die Wünsche seiner Schäfchen.
Man hat den Eindruck, so mancher verwechselt seine Kirche mit einem Service- und Dienstleistungsbetrieb. Insofern kann ich die Klagen durchaus verstehen, und bei vielen Erläuterungen hat mir der Autor aus dem Herzen gesprochen.
Allerdings bin ich mir nun, nach Beendigung der Lektüre, nicht unbedingt sicher, ob die Entscheidung, sich aus dem Amt des Pfarrers zurückzuziehen, wirklich Sinn macht. Thomas Frings liebt seine Kirche, wie er schreibt. Er hat auch den Glauben an ein christliches Programm für die Zukunft anscheinend nicht verloren, und doch wirken seine Ausführungen zum Teil mutlos. Einerseits kann ich seine Reaktion gut verstehen, und sein Entschluss ist sicher nicht spontan gefallen. Aber da ist ja auch noch die Krux mit dem fehlenden Nachwuchs. Wie soll es weitergehen, wenn auch die erfahrenen Pfarrer aufgeben? Wenn das Beispiel des Autors Schule macht, haben wir bald nicht nur schrumpfende Gemeinden, sondern irgendwann gar keine mehr. Wäre es nicht besser, die Energie, die nötig war, dieses Buch zu schreiben, für Verbesserungen in der Zukunft umzusetzen? Wie Herr Frings schreibt, scheint seine Gemeinde (zumindest ein verständiger Teil davon) durchaus gut auf Kritik oder Vorschläge reagiert zu haben. Wäre es nicht besser, gerade für diese Gemeindemitglieder weiterhin verfügbar zu sein?
So ganz bin ich nicht dahinter gekommen, ob der Autor seinen Rückzug nur als befristete Auszeit sieht, oder als endgültige Entscheidung. Ersteres könnte ich durchaus verstehen, denn dann wäre das eine gute Gelegenheit Kraft zu sammeln, um dann mit neuer Energie und mit frischen Ideen zurück zu kehren.
So ganz hat dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllt, denn die Kritik ist durchaus nachvollziehbar und absolut berechtigt, aber ich hätte mir etwas mehr Vorschläge für Lösungsansätze gewünscht.

Ein Ärgernis war für mich bei der Lektüre das teilweise recht oberflächliche Lektorat. Da gab es viele Halbsätze, andere Sätze wurden völlig sinnfrei durch einen Punkt getrennt, und manche Formulierung war so umständlich, dass ich sie oft mehrfach lesen musste, um den korrekten Sinn zu erfassen. Diese Fehler im Text machen das Lesen nicht gerade zu einer reinen Freude.  
👍👍👍

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